2. Bad Frankenhäuser Schach-Open

5. - 11. Juli 2008 im ****Hotel Residenz

Leider fanden wie im Vorjahr auch 2008 nur 20 Schachspieler den Weg ins beschauliche Bad Frankenhausen um sich im Kampf auf den 64 Feldern zu messen. Der Förderverein Schach Thüringen hatte zum zweiten Mal zum Schachopen im Norden des Freistaates geladen. Als Schirmherr trat erneut der Landrat des Kyffhäuserkreises Peter Hengstermann auf. Aber auch der Bürgermeister Bad Frankenhausens Matthias Strejc und der Hoteldirektor Michael Blind sorgten mit ihrer Unterstützung für den vollen Erfolg des Turniers.

Das Hotel ResidenzDabei konnten in diesem Jahr ideale Spielbedingungen vorgefunden werden. Der große Spielsaal des Viersternehotels Residenz bot für jeden Spieler einen eigenen Tisch und mit seinen großen Fenstern nicht nur einen hervorragenden Blick über die Stadt sondern auch genügend Helligkeit bis an die letzten Bretter. Für die obligatorischen der Partie folgenden Analysen war besonders die sonnige Terasse ideal geeignet. Die Hotelgäste unter den Teilnehmern konnten nach der täglichen Partie das umfangreiche Wellnessangebot des Hotels, inklusive kostenlosem Bad- uns Saunabesuch, in Anspruch nehmen. Aber auch für die anderen Spieler boten die Ausflugsziele des Kyffhäuserkreises ein umfrangreiches Freizeitangebot. Mit Kyffhäuserdenkmal, Barbarossahöhle, Panorama Museum (größtes Sinnbildgemälde der Welt – 123m x 14m) und der Kyffhäuser-Therme seien nur einige genannt. Auch der 4,30 m aus dem Lot geratene Kirchturm, der sich direkt vor dem Hotel befindet, kann als Attraktion bezeichnet werden – ist er mit dieser Neigung doch schiefer als der berühmte Turm in Pisa.

Nun aber zur Betrachtung des Turniers: Im Teilnehmerkreis waren Spieler verschiedener Stärken vertreten. Über den Fidemeister Michael Müller (Turm Lippstadt) und den amtierenden Thüringer Meister Uwe Mehlhorn (SG Arnstadt-Stadtilm), die die beiden ersten Plätze der Setzliste belegten, erstreckte sich das Feld bis zu fünf Spielern mit einer DWZ unter 1500. Es waren also durchaus für Jeden schlagbare Gegner dabei.
In der ersten Runde gab es keine Überraschungen. Die Spieler der ersten Hälfte gewannen mit einer Ausnahme gegen die weiter hinten gesetzten Spieler. Lediglich Uwe Mehlhorn willigte schnell in ein Remis ein, um am Nachmittag mit seinem bisherigem Verein Ilmenau um den Einzug ins Finale des Thüringenpokals zu kämpfen. Der Sieg am ersten Brett war für Michael Müller als durchaus glücklich zu bezeichnen, da sein Gegner Arthur Fischer (Schachfreunde Frankfurt 1921) im remisen Endspiel kurz vor Erreichen der 50-Züge-Grenze zu Unrecht aufgab.
Jede Paarung hatte einen eigenen TischDie zweite Runde war die Runde der Schwarzspieler. Lediglich Reinhard Haase konnte gegen den Nestor des Turniers Bernhard Dorawa (Sömmerda) mit Weiß gewinnen. Da die beiden Partien an den Spitzenbrettern mit Remis endeten, lagen nun Reinhard Haase (Fulda) und Uwe Sabrowski (Berlin) mit 2 Punkten vorne. Dieter Gremmer sorgte für die größte überaschung, als er den 400 DWZ-Punkte stärkeren Fischer besiegte (siehe Bild).
Die sich daraus ergebende Paarung am Brett eins der dritten Runde konnte Sabrowski mit Weiß für sich entscheiden. Am zweiten Brett schaffte es FM Müller erneut einen vollen Punkt aus einer remisen Stellung zu holen. Im Endspiel Turm und Springer gegen Turm lief Günter Weiland ebenfalls kurz vor Erreichen der 50-Züge-Grenze in eine Gabel und verlor somit noch. Der Berliner Kai-Stephan Kussatz gewann mit Schwarz gegen Peter Supplieth und wurde gemeinsam mit Müller (beide 2,5 Punkte) zum engsten Verfolger von Sabrowski.
In Runde vier spielten am ersten Brett Kussatz und Sabrowski gegeneinander remis. Also konnte Müller durch seinen Schwarzsieg gegen den vereinslosen Horst Prüsse am zweiten Brett wieder aufschließen. Die neue Doppelspitze Müller, Sabrowski (beide 3,5) führte nun vor Kussatz, Haase (beide 3) und Supplieth, Helmut Loose (Sömmerda), Angelika Schwebbach (Sangerhausen) mit 2,5 Punkten.
In der fünften Runde lief alles zu Gunsten von FM Müller. Am Spitzenbrett gewann er gegen den direkten Konkurrenten Sabrowski, und die beiden engsten Verfolger trennten sich am zweiten Brett remis. Somit hatte Müller (4,5) nun zwei Runden vor Schluss einen vollen Punkt Vorsprung. Peter Supplieth gewann gegen Bernhard Dorawa und gesellte sich somit zur Verfolgergruppe Sabrowski, Kussatz und Haase, die über jeweils 3,5 Punkte verfügten.
Die sechste Runde war die kampfeslustigste – außer am letzten Brett gab es kein einziges Remis. Müller gewann am Spitzenbrett gegen Haase und hielt somit seinen Vorsprung. Sabrowski gewann am zweiten Brett als einziger 3,5-Punkter gegen Supplieth. Ebenfalls mit unter die Favoriten auf das Treppchen schoben sich Mehlhorn und Dorawa, die an den Brettern drei und vier gewannen und somit auf 4 Punkte kamen.
SiegerfotoIn der siebten Runde sicherten sich Müller und Sabrowski den 1. bzw. 2. Platz durch schnelle Remis an den beiden ersten Brettern. Ihre Gegner Mehlhorn und Dorawa kamen somit auf 4,5 Punkte und konnten auf den 3. Platz hoffen. An den Brettern drei und vier wurde zwar länger gekämpft, aber dennoch endeten die Partien remis. Die dort spielenden Kussatz, Püsse, Fischer und Haase kamen somit alle auf 4 Punkte und hatten keine Chance mehr auf den 3. Platz. Erst das fünfte Brett brachte wieder eine Entscheidung zu Gunsten eines Spielers. Supplieth gewann gegen Ingo von Bassewitz (Magdeburg) und erreichte somit ebenfalls die 4,5 Punkte, die für den 3. Platz nötig waren. Unter den drei Spielern musste also die Wertung entscheiden. Dabei konnte Mehlhorn die beste Buchholzpunktzahl vorweisen und errang den letzte Treppchenplatz. Supplieth landete mit nur einem hlaben Buchholzpunkt vorsprung knapp vor Dorawa auf dem 4. Platz. Den 6. und damit letzten Platz mit Geldpreis errang der beste 4-Punkter Reinhard Haase.

Erfreulich war, dass kein Spieler mit leeren Händen nach Hause fahren musste. Selbst der Spieler auf dem letzten Platz erreichte 2 Punkte. Vielleicht ein Lohn dafür, dass jeder Spieler absolute Fairness zeigte. Während der 70 Partien des Turniers gab es für den Schiedsrichter außer dem Eröffnen der Runden und dem Auslosen keine weiteren Aufgaben.

Die Spielbedingungen, die vor Ort gegeben sind, bieten beste Voraussetzungen für ein hochklassiges Turnier mit größerer und auch etwas stärkerer Besetzung. So wird vom Veranstalter für das nächste Jahr auch auf ein deutlich größeres Teilnehmerfeld gehofft. Erste Schritte dafür sind bereits getan. Der Hoteldirektor hat die Übernahme der Übernachtungskosten für vier Spieler mit Meistertitel zugesagt. Der Titelverteidiger wird wohl auch wieder mit dabei sein. Als Sonderpreis des Bürgermeisters gab es für ihn ebenfalls die Übernahme der Übernachtungskosten für das Jahr 2009. Mit einer derart hervorragenden Unterstützung sind die Weichen gestellt, um aus dem Bad Frankenhäuser Schachopen eines der Aushängeschilder des Fördervereins zu machen.